Sitzung des Katholischen Lesevereins
am 26. Februar
2014
Ein Feuerwerk Rheinischen
Karnevals
Seit 150 Jahren feiert der Katholische Leseverein
seine Sitzung am Mittwoch vor Schwerdonnerstag und schließt damit den
Reigen des Sitzungskarnevals in Koblenz. Grund für diesen Brauch war der
Umstand, dass der Verein meinte, nicht genügend Eigengewächse zu
besitzen. So schwärmte der Elferrat stets aus, um die besten
Büttenredner der Umgebung an Land zu ziehen.
In diesem Jahr hielt er sogar in Köln, Saarbrücken und Mainz Ausschau
und wurde fündig, um nur das Rumpelstilzchen aus Köln oder Jaques‘
Bistro aus Saarbrücken zu erwähnen.
Aber nun der Reihe nach: Schon eine Stunde vor Sitzungsbeginn war der
Große Saal der Rhein-Mosel-Halle voll besetzt: Ein herrlich buntes Bild
der phantasievoll kostümierten Närrinnen und Narren, die sehr
vernehmlich schon eine gute Stimmung von zu Hause mitgebracht hatten.
Diese Stimmung fing die Sitzungskapelle „Skyliner“
mit einem bunten Liederkranz gekonnt auf, so dass man sagen darf, dass
die Sitzung schon eine Stunde vor dem offiziellen Beginn anfing.
Prachtvoll war der Einmarsch des Elferrates, voran die große, bunte
Schar der „Funny Boys & Girls“ aus
Wallersheim und die Musikkapelle „St.
Servatius“ aus Güls.
Stephan Otto, der neue Sitzungspräsident der „Lese“, der souverän die
Veranstaltung leitete, konnte neben einer großen Schar befreundeter
Karnevalsvereine auch den ersten Bürger unserer Vaterstadt,
Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, sowie mehrere
Abgeordnete des Deutschen Bundestages, des Rheinland-Pfälzischen
Landtages und des Koblenzer Stadtrates begrüßen, unter anderem Dr.
Michael Fuchs und Detlev Pilger.
Die Tanzgruppe „Funny Boys und Girls“ bot nach dem Einmarsch einen
Showtanz vom Feinsten mit artistischen Höhepunkten.
Stephan Otto begnügte sich nicht mit
der Sitzungsleitung, sondern stieg auch als Protokoller in die Bütt und
ließ humorvoll und mit manchen Spitzen das vergangene Jahr Revue
passieren.
Dann der protokollarische Höhepunkt: Der Einmarsch von
Prinz Markus I. und
Confluentia Gaby mitsamt ihrem prächtig
aufgeputzten Hofstaat.
Es war schon eine fast familiäre Begegnung der närrischen Tollitäten mit
dem Elferrat der „Lese“. Herzliche Worte und manches sinnvolle Geschenk
wurden ausgetauscht, nicht zu vergessen die wechselseitige Verleihung
hoher karnevalistischer Orden.
Und dann folgte schon einer der Höhepunkte der Sitzung: Das
„Rumpelstilzchen“ aus Köln, den
Fernsehkonsumenten bestens bekannt. Ein Feuerwerk von wohl gesetzten
Reimen, brandaktuell und voller Witz. Standing Ovations waren ihm
sicher.
Die „Löwengarde der Narrenzunft Grün-Gelb
Karthause“ wusste die Stimmung des Saales mit ihrem
artistischen Auftritt hochzuhalten. Manchem stockte der Atem,
wenn er sah, in welcher Höhe sich die Tänzerinnen und Tänzer aufbauten
und dann wieder -„Gott sei Dank“- festen Boden unter ihren Füßen hatten.
Ein karnevalistisches Koblenzer Eigenwächs war
„Volker Veit", Katholische Jugend Lützel mit seinem Vortrag,
gefolgt von dem „Bauern aus der Eifel, Stefan
Vogt“ mit den leicht kölsch klingenden Reimen, sowie
„Horst Radelli als Willi Windhund“ aus
Mainz.
Immer wieder wurden die Büttenreden von Schautänzen umrahmt oder
umgekehrt, die Tänze von den Rednern.
Darbietungen, die eine einzige Augenweide waren und artistisch nicht
mehr zu überbieten sind: Der Showtanz des
„Narren-Clubs Wallersheim“ unter der Leitung von Petra Knopp
sowie der Auftritt der „Gülser Seemöwen“,
welche die Narrenschar nach Spanien entführte. Sehenswert, wie anmutig
sie tanzten und mit ihren wedelnden Fächern umgingen.
Konnte da noch ein Redner Boden unter die Füße bekommen? Ja,
„Detlev Schönauer als Jaques‘ Bistro“
schaffte es. Er brachte mit seinem Vortrag den Saal zum Kochen. Man
hätte ihn problemlos für einen Franzosen mit saarländischen Erfahrungen
halten können. Und wie er die katholische Beichtpraxis mit wohlwollendem
Witz wieder in Erinnerung brachte, das tat manchem Mitglied der „Lese“
gut.
Den Reigen der Tänze beschlossen die
"Grün-Weißen Funken vom Zippchen" aus Kölsch Büllesbach, die
seit Jahr und Tag bei der „Lese“ auftreten und die von Stephan Otto und
seinem Elferrat zu Recht zur Ehrengarde der „Lese“ ernannt wurden.
Die Stunden waren im Flug vergangen; aber alles muss ein Ende haben,
auch die Lesesitzung.
Wie beim Singen der Nationalhymne, standen beim Singen der drei Strophen
der Koblenzer Hymne, dem Schängellied, alle auf.
Ein wunderschöner Abend war vorüber. Und man darf wohl sagen, dass sich
die „Lese“ auf die Sitzung 2015 freut.
Dr. E. Thul
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